Reisen im 18. Jahrhundert – Hintergründe zu „Jenseits der Zeit“

In meinem Roman „Jenseits der Zeit“ muss Jacob, der Protagonist aus dem 18. Jahrhundert, nach Hamburg reisen. Doch wie reiste man zu dieser Zeit und wie lange war man so unterwegs?
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Die Eisenbahn gab es noch nicht. Zu Fuß war man eine solche Strecke zu lange unterwegs. Also, wie man sich denken kann, reiste man zu Pferd oder mit der Kutsche. Aber ein eigenes Pferd oder gar eine eigene Kutsche mit Pferden waren teuer. Die Wenigsten konnten es sich leisten, Jacob, als Müllergehilfe, schon gar nicht.
Zum Glück war zu dieser Zeit das Postkutschennetz schon gut ausgebaut, zum größten Teil durch die „Kaiserliche Reichspost“, die von Thurn und Taxis betrieben wurde, aber auch durch kleinere regionale Unternehmen.
Da das Herzogtum Oldenburg in das Streckennetz der „Fürstlich-Ostfriesischen fahrenden Post“ eingebunden war (siehe oben die Karte), musste Jacob bis Bremen mit diesem Unternehmen fahren und von dort dann mit der „Kaiserlichen Reichspost“.
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Das Reisen mit der Postkutsche war sehr beschwerlich, denn es gab weder asphaltierte Straßen noch Federungskomfort im Fahrzeug. Dementsprechend „schnell“ ging es auch voran, im Durchschnitt etwa 6 bis 7 Kilometer pro Stunde. Hinzu kamen Verzögerungen durch Pferdewechsel an Post-Relaisstationen, Ruhepausen für Kutscher und Fahrgäste sowie Wartezeiten an Anschlussstellen, sodass man im Durchschnitt am Tag etwa 40 Kilometer weit kam.
So dauerte Jacobs Reise von Oldenburg nach Hamburg, die man heute (ohne Stau) in unter zwei Stunden schafft, damals schlappe 6 Tage!
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Aber lest am besten selbst. 😉
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An alle, die „Jenseits der Zeit“ schon gelesen haben: Zu welchem Aspekt soll ich die nächste Hintergrund-Info machen?
Schreibt es in die Kommentare.

Oldenburg im 18. Jahrhundert – Hintergründe zu „Jenseits der Zeit“

Oldenburg im 18. Jahrhundert, an diesem Ort und zur Hälfte in dieser Zeit spielt die Geschichte in meinem Roman „Jenseits der Zeit“. Heute gibt es einen neuen Post zu den Hintergründen der Geschichte.

Auf dem Bild ist ein Stadtplan von Oldenburg im Jahre 1788 zu sehen, das Jahr, in dem Jacobs Leben eine Wendung nimmt. In der Geschichte durchquert Jacob mehrmals die Stadtmauern. Die gesamte Stadt befand sich damals innerhalb dieser Mauern, das ist die heutige Fußgängerzone. Hier lebten etwa 90 % der Oldenburger Städter unter aus heutiger Sicht fragwürdigen hygienischen Verhältnissen. Der Bereich außerhalb der Stadtmauern, der heute zur Stadt gehört, nannte sich damals „Hausvogtei“. Um vom einen Bereich in den anderen zu gelangen, musste man durch eines der fünf Stadttore gehen: das Heiligengeisttor im Norden (durch das Jacob meistens geht), das Haarentor oder das Everstentor im Westen, das Dammtor im Süden oder das Stautor im Osten. Die Tore wurden abends geschlossen. Wenn man sie dennoch passieren wollte, musste man an die Wachen eine Gebühr entrichten.

In „Jenseits der Zeit“ muss Jacob zwei Schwaren bezahlen (der damals kleinste Teil der Währung in Oldenburg), weil er nicht früh genug in die Stadt geht, worüber er sich ärgert. Aber lest am besten selbst … 🙂

Im Oldenburger Stadtmuseum kann man übrigens sehr gute Modelle der Stadt zu verschiedenen Zeiten bestaunen, unbedingt empfehlenswert.

Die ersten beiden Hintergründe, dieser und „Tanzen verboten“ kommen ja schon auf den ersten Seiten in „Jenseits der Zeit“ zum Tragen. Zukünftig werde ich auch Hintergründe bringen, die für den späteren Verlauf der Geschichte interessant sind.

Tanzen verboten – Hintergründe zu „Jenseits der Zeit“

Tanzen verboten! Das galt zwar nicht für das Paar auf dem Bild, denn das gehörte, wie man an der Kleidung erkennen kann, den gehobenen Kreisen an. Aber dem gemeinen Volk war es ab 1787 in Oldenburg untersagt, sich allzu sehr zu vergnügen. Diesem Umstand ist es zuzuschreiben, dass die Tanzveranstaltung, die Jacob relativ zu Beginn meines Buches „Jenseits der Zeit“ besucht, ein allzu jähes Ende nimmt. Damals kam es nämlich vermehrt zu Anzeigen beim Magistrat der Stadt aufgrund des erheblichen Lärms, der durch diese Vergnügungen entstand. Doch nicht nur der führte zu dem Verbot: Im Rathaus war man vor allem besorgt über die beträchtliche Anzahl unehelicher Kinder, die aus den Veranstaltungen hervorging. Als ich das gelesen hatte (Quelle: „Die Geschichte der Stadt Oldenburg“), kam mir die Idee zu der oben genannten Szene. Wie es Jacob dabei ergeht und ob er einer Verhaftung entgehen kann, erfährst Du in meinem Roman „Jenseits der Zeit“, der je zur Hälfte in der heutigen Zeit und im 18. Jahrhundert spielt. Link zur Leseprobe auf der Buchseite.